Im Oktober hatte die Deutsche Bahn bekanntgegeben, dass zum Fahrplanwechsel am kommenden Wochenende (10.12.2023) die drei ICE-Fahrten, die Elze, Alfeld und Kreiensen an die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Göttingen anbinden, aufgrund mangelnder Nachfrage entfallen.

Bislang gab es morgens zwei Direktverbindungen nach Hamburg, die für den Nachmittag eingeplante Verbindung in Richtung Süden war zuletzt bereits entfallen.

Die von den Veränderungen betroffenen Bürgermeister Wolfgang Schurmann (Stadt Elze) und Simon Hartmann (Stadt Northeim) initiierten gemeinsam mit den zuständigen Landtagsabgeordneten Sabine Tippelt (SPD), Sebastian Penno (SPD) und Rene Kopka (SPD) eine Videokonferenz mit zwei Vertretern der Deutschen Bahn, um ihre Verärgerung zum Ausdruck zu bringen und nach Lösungsmöglichkeiten für die Betroffenen zu suchen.

SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt, die auch Präsidentin der Parlamentsgruppe Bahn im Niedersächsischen Landtag ist, erklärt die Kritik der Betroffenen: „Durch die Streichung der Verbindungen wird der ländliche Raum weiter abgehängt, alleine das ist schon ärgerlich. Die kurzfristige Ankündigung stellt uns allerdings vor weitere Probleme. Eine Veränderung bzw. Ausweitung des Nahverkehrsangebots kann bei so kurzem Vorlauf nicht mehr realisiert werden.“

Die beiden anwesenden Vertreter der Deutschen Bahn räumten ein, dass derartige Fahrplanänderungen normalerweise ein Jahr im Voraus bekannt gegeben werden würden, in diesem Fall hätte sich das dafür notwendige Verfahren aber aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr verschoben. Zudem sei die ICE-Verbindung nie wirtschaftlich gewesen, da die Auslastung dauerhaft gering gewesen sei. Neusten Fahrgasterhebungen nach, im März/April 2023, hätte die Auslastung der Züge bei ca. 20 Prozent (50 Personen) gelegen. Durch das neugeschaffene Deutschlandticket seien vermehrt Pendler*innen auf den Nahverkehr umgestiegen.

Die Deutsche Bahn müsse ihre Ressourcen auf stark nachgefragten Verbindungen bündeln, um sich ihrem Ziel, dem Deutschlandtakt, weiter anzunähern. Es sei schwer zu vermitteln im Leinetal leere Züge durch die Gegend fahren zu lassen, während auf anderen Verbindungen Züge überlaufen würden. Die nun gestrichenen Verbindungen könnten, so die Bahn-Vertreter, durch Nahverbindungsmöglichkeiten ersetzt werden.

Dieses Argument konnten die anwesenden SPD-Landtagsabgeordneten Penno, Tippelt und Kopka so nicht stehen lassen: „Klar wäre ein Ersatz durch Nahverkehrszüge möglich gewesen, aber nun ist es zu spät. Bei allen Verständnis – aber so funktioniert Verkehrswende überhaupt nicht!“ Zudem könne die Deutsche Bahn ihre Verantwortung nicht beim Land und der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) abladen.

Die Landtagsabgeordneten und Bürgermeister vereinbarten abschließend, bestenfalls noch in diesem Jahr, den Austausch mit der LNVG über eine verbesserte Taktung des SPNV sowie zum Einsatz von mehr Waggons auf den aktuellen Verbindungen zu suchen.